Corpus Delicti
Von Juli Zeh
Infos zum Stück
Die Wissenschaft hat wahre Wunder bewirkt: Genforschung, Früherkennung und strenge Hygienegesetze verhindern den Ausbruch jedweder Erkrankung. Im Gefolge des medizinischen Fortschritts hat der gesunde Menschenverstand ein politisches System entstehen lassen, das seine Bürger*innen vor körperlichem Leid bewahrt. Der Preis für die Sicherheit: Kontrolle und lückenlose Überwachung.
Bis vor kurzem war die junge Biologin Mia Holl selbstverständlicher Teil der Methode und hat sie gegen ihren rebellischen Bruder Moritz verteidigt. Doch dann ist er nach einem DNA-Test des Mordes an einer Frau überführt worden und hat sich im Gefängnis umgebracht. Mia ist aus der Bahn geworfen, bezweifelt die Schuld ihres Bruders, macht sich selbst Vorwürfe, vernachlässigt Sport und Ernährungsberichte und gerät ins Visier der Justiz. Eine gerauchte Zigarette wird als Missbrauch toxischer Substanzen gewertet, daraus leitet sich die Gefährdung des Allgemeinwohls ab. Die Diskussionen vor Gericht und in den Medien eskalieren, Mia wird zur Gallionsfigur des Widerstands.
In Einfacher Sprache
Die Wissenschaft hat Wunder bewirkt. Niemand wird mehr krank, weil es viel Fortschritt in der Medizin gibt. Wegen des Fortschritts hat sich das System geändert, in dem die Menschen leben.
In dem neuen System muss alles getan werden, damit Menschen gesund bleiben und nicht krank werden. Jetzt sind alle sicher, aber die Sicherheit hat einen Preis. Alle werden kontrolliert und überwacht. Das neue System heißt „Die Methode“.
Mia Holl ist Biologin und Naturwissenschaftlerin. Biolog*innen erforschen Vorgänge in Menschen, Tiere und Pflanzen. Mia fand „Die Methode“ bis jetzt gut. Ihr Bruder Moritz fand „Die Methode“ nicht gut. Moritz war im Gefängnis und hat sich selbst getötet. Er war im Gefängnis, weil es einen Beweis dafür gibt, dass er eine Frau umgebracht haben soll.
Für Mia ist das eine schwierige Situation. Mia glaubt nicht, dass Moritz jemanden umgebracht hat. Mia macht sich selbst Vorwürfe. Mia macht weniger Sport und achtet nicht darauf, ob sie gesund isst. „Die Methode“ bemerkt das alles und Mia wird vor einem Gericht angeklagt. Weil Mia eine Zigarette geraucht hat, glaubt die Richterin, dass Mia eine Gefahr für alle anderen ist.
Die Situation vor Gericht und in der Berichterstattung über Mia werden immer schlimmer. Mia wird zu einem Symbol für Menschen, die auch gegen „Die Methode“ sind.
Infos zu sensorischen Reizen
Sinneseindrücke wie helles Licht, laute Geräusche oder plötzliche Ereignisse können für manche Menschen aufregend oder überfordernd sein. Deswegen findest du hier sensorische Reize, die in „Corpus Delicti“ stellenweise vorkommen.
Vielleicht sind sie gut zu wissen für dich oder jemanden, der mit dir die Vorstellung besucht.
– Es gibt helles Licht und schwaches Licht und Dunkelheit. Es gibt plötzliche Lichtwechsel.
– Es gibt laute Musik, Geräusche und Videoaufnahmen mit Ton, die teilweise plötzlich abgespielt werden.
– Es gibt mehrere Bildschirme rechts und links über der Bühne, die gleichzeitig ein oder mehrere Videos zeigen. Manchmal wird ein Video mehrmals auf verschiedenen Bildschirmen abgespielt. Außerdem werden Videos groß auf einer weißen Fläche in der Mitte der Bühne abgespielt.
– Die Aufnahmen in den Videos wechseln teilweise schnell. Das sieht so aus, als würden sie blinken.
– Es gibt Nebel.
– Die Schauspieler*innen betreten und verlassen die Bühne über eine aufschiebbare Wand im hinteren Teil des Raumes. Es ist erst ihr Schatten zu sehen, bevor sie die Bühne betreten. Es gibt mehrere Aufgänge und Abgänge.
– Eine Schauspielerin raucht auf der Bühne. Es entsteht der typische Zigarettengeruch.
– Die Zuschauer*innen sollten immer ruhig sitzen, um dem Stück gut folgen zu können. Die Sitzbänke bestehen aus Holz.
Wenn du Bedenken oder Fragen hast, melde dich unter ticket@jes-stuttgart.de.
Wir beraten dich gerne und überlegen gemeinsam, wie wir weiterhelfen können.
Content Note
In der Aufführung wird explizit von sexueller Gewalt und Suizid erzählt.
Es gibt außerdem eine Videoeinspielung mit der verfremdeten Darstellung einer Folterszene.
Ab 15 Jahren, ab Klasse 10
Dauer: 95 Minuten (keine Pause)
Preise: Kinder/Jugendliche 7,00 €, Erwachsene 12,00 €
Spielort: Theatersaal (Kapazität 180 Plätze)
Besetzung
Schauspiel
Inszenierung
Musik
Licht
Assistenz
Technik
Benedikt Abert (Bühnenbau)
Ausstattung & Schneiderei
Hanna Maile (Maskenberatung)
Spieltermine
Mi
08.01.2025 11:00 Uhr
Ausverkauft
Do
09.01.2025 19:00 Uhr
Ausverkauft
Fr
10.01.2025 19:00 Uhr
Ausverkauft
Sa
11.01.2025 19:00 Uhr
→ Tickets